In Oberwiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deutschlands, Nahe der tschechischen Grenze, wurde ein vom Bundesland Sachsen geförderter Wolfsschutzzaun errichtet. Das umfangreiche Zaunprojekt wurde von Poda Zaun OWL, unter der Leitung von Axel Friedrichsmeier, im Oktober 2019 realisiert.
Die Aufgabe
Auf dem Betrieb eines Alpakazüchters war es zu einem Wolfsriss gekommen. Glücklicherweise wurden lediglich die Schafe auf der Weide neben den Alpakas angegriffen und nicht die wertvollen Zuchttiere. Da jedoch alle Weidetiere einer ständigen Gefährdung durch das Wolfsrudel auf der anderen Flussseite in Tschechien ausgesetzt waren, musste ein Wolfsschutzzaun errichtet werden. Planung, Durchführung und Abschluss der Baumaßnahmen erfolgten allerdings unter besonderen Herausforderungen.
Zeitfaktor
Aufgrund der Gefährdungslage mussten alle 80 Weidetiere jeden Abend von der Weide in die Ställe gebracht werden. Ein hoher täglicher Aufwand für den Gutsbesitzer, gepaart mit der Ungewissheit, wie die Tiere mit der neuen Situation umgehen, die nicht gewohnt sind, im Sommer in einem geschlossenen Stall zu übernachten.
Da in Oberwiesenthal, das am Fuß des Fichtelbergs liegt, bei einer Höhe von 800-1200 m schon Ende Oktober mit Schnee und Eis zu rechnen war, bestand ein hoher Termindruck, das Projekt vor Wintereinbruch fertigzustellen. Aus diesem Grund wurden bereits die notwendigen Materialien bereitgestellt und vordisponiert, damit bei Auftragserteilung umgehend mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Gleichzeitig kümmerte sich der Auftraggeber um die Rissbestätigung und Genehmigung der Fördermittel. Nach der Förderzusage und der anschließenden Auftragserteilung musste das vorbereitete Projekt innerhalb von zwei Wochen umgesetzt werden.
Schwieriges Gelände
Die Geländesituation stellte eine besondere Herausforderung dar. Die zu sichernden Weidewiesen lagen im starken Hang, in dem sich die Alpakas als Kletterkünstler wohlfühlen. Zudem waren einige Stellen nicht mit den Maschinen erreichbar, und mit Blick auf den Gutshof am Fichtelberg, musste auch mit einem steinigen und felsigen Untergrund unter der Grasnarbe gerechnet werden. Wie sich herausstellte, wiesen einige Stellen entlang der natürlichen Bachläufe schon fast moorige Passagen auf. Ebenso musste ein Teil des Zaunabschnittes entlang der Gleisschienen der Fichtelberg-Bahn gebaut werden. Die Baustellenlogistik war schwierig, weil nur auf schmalen Straßen entladen werden konnte und eine Tiefbaustelle an der zentralen Kreuzung die täglichen Fahrtwege erschwerte.
Zaunlösung
Für den Schutz der Tiere wurde ein Geflechtzaun über 1000 m Poda Supernet montiert. Dieses Hochleistungsgeflecht zeichnet sich durch nicht nachlängende, waagerechte High-Tensile-Drähte und durchgängige, senkrechte Drähte mit einer superfesten Knotenlösung an jeder Drahtkreuzung aus.
Für den Wolfsschutz wurde das Geflecht 50 cm tief eingegraben. Ebenso erhielt die Zaunanlage leistungsstarke Weidezaungeräte und einen elektrischen Überkletterschutz oberhalb des Geflechtes, genauso wie entsprechende Untergrabschutzkomponenten unter den verschiedenen Toren und Durchlässen.
Als Pfosten wurden mehrere Hundert Robinienpfähle – das europäische Hartholz – verbaut. Da das Geflecht mit einer hohen Zugspannung auf die Ecken und Richtungswechsel wirkt, wurden in den Ecken spezielle Konstruktionen verbaut, damit das Geflecht entsprechend festgespannt werden konnte.
Für die Standfestigkeit der Pfosten, insbesondere bei geöffnetem Montagegraben, sorgte die Montage mittels einer Pfahlramme. Diese Spezialmaschine machte die Montage erst möglich. Durch die entsprechende Ausrüstung der Maschine konnten die Poda Monteure auf dem Grabenaushub stehend auch im steilen Hang noch sicher die Pfosten einschlagen.
Als Torlösungen wurden spezielle Leichttore mit einer Gitterfüllung verwendet. Über den Toren wurden dann die Überklettersicherung mit Bungee-Cord Sets realisiert.
Hand-in-Hand-Arbeit
Bei allen Arbeiten und Wegstrecken musste achtsam vorgegangen werden, da sich die Tiere auf den angrenzenden Weiden befanden oder auf Flächen standen, auf denen gearbeitet wurde oder die befahren werden mussten. Am Ende des Tages musste die Zaunanlage geschlossen sein, denn es durfte dem Wolf kein Zugang gewährt werden.
Auch der Auftraggeber selbst unterstützte die Poda Monteure bei den Rückbauarbeiten und beim Herstellen der Gräben. Die Arbeiten gingen zum Teil bis spät in die Abendstunden, damit das Team am nächsten Morgen wieder entsprechend weiterbauen konnten.
Es gab während der Bauzeit einige Herausforderungen – von den fröhlichen bis zu sorgenvollen Momenten war alles vertreten. Am Ende haben alle Beteiligten dafür gesorgt, dass die Alpaka-Wolfsschutzanlage rechtzeitig vor dem ersten Schnee komplett fertiggestellt wurde. Ziel erreicht!
Weitere Projekte
Als weiteres Projekt – allerdings erst nach der Schneeschmelze – wird ein Otterschutzzaun mit mechanischem Überkletterschutz für die Teichanlage entstehen. Hierfür wird Poda Zaun OWL das passende Geflecht und Know-how liefern.
Danksagung
„Kompetente, schnelle und freundliche Arbeit hat die Firma Friedrichsmeier auch bei uns in Oberwiesenthal geleistet. Im schwierigen Gelände wurde ein Wolfsschutzzaun für unsere Alpakas errichtete, der keine Wünsche offenlässt.
Vielen Dank! „
Fritz-Jürgen Hieke und Romy Schmidt